Mit finanzieller Unterstützung des Korbacher Bürgervereins St. Kilian und des Lions-Clubs Korbach – Bad Arolsen hat das Wolfgang-Bonhage-Museum den Salberg-Pokal erstanden. Damit gehört der Glaspokal, den Henriette Rose 1861 ihrem Bruder Faist Isaak Salberg gewidmet hatte, nun voll zur Sammlung des Museums.
Seit 2017 war das Glas als Leihgabe in einer Vitrine im Korbacher Museum ausgestellt. Auf Leihbasis zur Verfügung gestellt hatte ihn ein niederländischer Kunsthändler. Er wollte den Glaspokal dauerhaft dem Museum überlassen, hatte aber Preisvorstellungen, die im Museum als „unangemessen hoch“ eingestuft wurden, erklärt Museumsleiter Dr. Wilhelm Völcker-Janssen. Die Verhandlungen zogen sich, zuletzt „hat er deutliche Abstriche gemacht“, erklärt Wilhelm Völcker-Janssen.
„Der materielle Wert des Pokals ist eher gering, aber vom historischem und ideellem Wert her ist er für uns fast einzigartig. Denn wir haben im Museum fast keine Exponate, die in jüdischem Besitz waren und an die jüdische Gemeinde erinnern“, erklärt der Museumsleiter und der Glaspokal habe Bezug zu Korbach. „Faist Isaak Salberg, auch Ferdinand genannt, wurde 1822 als Sohn des jüdischen Handelsmannes Isaak Salomon Salberg in Eimelrod geboren“, schaut Völcker-Janssen zurück. Er verlegte 1859 seinen Wohnsitz nach Korbach, „wo er das Haus Unterstraße 5 von Simon Wittgenstein erwarb und eine „Destilery“ betrieb“, erklärt Völcker-Janssen. „Bis zur Einweihung der Korbacher Synagoge im Jahr 1895 befand sich in dem Haus Unterstraße 5 auch ein Raum für den Gottesdienst der Korbacher jüdischen Gemeinde“. Isaak Salomon Salberg wurde zu einer wichtigen und raumfüllenden Persönlichkeit in Korbach, „er war sehr aktiv und integriert“, sagt Dr. Marion Lilienthal von der Geschichtswerkstatt der Alten Landesschule und dem Arbeitskreis Gedenkportal Korbach. Sie hatte den Kontakt zwischen Museum und Lions-Club Korbach – Bad Arolsen hergestellt. Warum Faist Isaaks Schwester Henriette Rose, genannt Jette, ihrem älteren Bruder 1861 den Pokal stiftete, sei nicht bekannt. „Faist Isaaks ältester Sohn, Max Salberg, betrieb in Korbach in der Klosterstraße eine Branntwein-Destillerie und war als Privatbankier tätig“, sagt der Museumsleiter. 1875 heiratete er in den Niederlanden Mathilde Kortebeck, die aus einer christlichen Familie stammte. 1902 verstarb Max Salberg im niederländischen auch die Erklärung dafür, warum der Glaspokal in den Niederlanden im Kunsthandel erworben wurde“, sagt Völcker-Janssen. „Wir freuen uns jedenfalls sehr, dass er nun zu unserem Bestand gehört und danken dem Bürgerverein St. Kilian und dem Lions-Club Korbach – Bad Arolsen, mit deren Hilfe wir den Glaspokal überhaupt erst kaufen konnten“, betont der Museumsleiter. „Es war eine einmalige Gelegenheit und wir sind froh, dass wir zugreifen konnten“.
„Und wir freuen uns, dass wir unterstützen konnten“, sagt Dirk Geisler, seit Juli Präsident des Lions-Clubs Korbach – Bad Arolsen. „Wir helfen gern in vielen sozialen Feldern, möchten aber auch mehr für die Erinnerungskultur tun“, sagt er. Der Glaspokal erinnert nun wieder in der Glasvitrine an die jüdische Gemeinde, die es in Korbach gab.
Hintergrund zu Isaak Salomon Salberg
Der Vater von Isaak Salomon Salberg war 1814 aus dem Westfälischen nach Eimelrod gezogen, „wo er als Händler, Metzger, Wein- und Speisengastwirt tätig war“, erklärt Dr. Wilhelm Völcker-Janssen. 1843 übertrug der Vater Teile des Geschäfts an Faist Isaak Salberg, der ein Jahr später Wohnsitz und Geschäft nach Vöhl verlegte. Nachdem der Vater 1845 gestorben war, übernahm Faists jüngerer Bruder Abraham das elterliche Geschäft und verlegte es 1859 nach Korbach. Auch Faist Isaak Salberg zog nach Korbach. 1862 gründet er zusammen mit Teilhabern die „Corbacher Ringofen-Gesellschaft Salberg & Co.“. Mitte der 1860er zog er ins Bergische, wo er in Elberfeld als Teilhaber eines Bankgeschäftes tätig war. Dort starb er 1870 und wurde dort auch beerdigt.
(Foto und Text: Marianne Dämmer)